Dienstag, 24. März 2020

Was bringt das Laufen im Nordic Walking Stil?

Als ich mit dem urbanen Wandern anfing, benutzte ich immer meine Trekkingstöcke. Schnell habe ich mir auf YouTube ein paar Nordic Walking Videos angeschaut, um die Technik zu verbessern. Ein halbes Jahr lang bin ich fast ausschließlich mit Stöcken gelaufen. Bis ich dann Anfang 2020 Rückenschmerzen bekam, und mir klar wurde, das bestimmte Muskelgruppen faktisch gar nicht mehr trainiert werden, wenn man nur mit Stöcken läuft. Fortan begann ich den Mischbetrieb, mal ohne , mal mit Wanderstöcken, und tatsächlich verschwanden die Rückenschmerzen wieder.

Diese Mischung möchte ich weiterhin beibehalten. Aber was passiert ist, ist ein Anlass für mich einmal wirklich zu erforschen was mir die Wanderstöcke bringen, und wann ich sie am Besten einsetze oder weglasse. Daher habe ich eine Statistik zu den Wanderungen der letzten Wochen erstellt.


Wenn ich ohne Stöcke laufe, bekomme ich ab ca. 27km Hüftschmerzen. Es geht dann noch weiter, ich habe ja schließlich den Megamarsch in Nürnberg auch geschafft, aber die Geschwindigkeit sinkt merklich. Diese Daten werden mir auch helfen, wie ich mich bei Distanzwanderungen am Besten verhalten kann.

Betrachtet man nun die verschiedenen Geschwindigkeiten, so zeigt sich, das ich

mit Stöcken durchschnittlich über 7 km/h zurücklege, 
und
ohne Stöcke meistens bei etwa 6,5 km/h liege.

Mit Stöcke :
+ keine Hüft- oder Gelenkschmerzen, auch bei Distanzen > 30 km
+ Stöcke helfen den Laufrhythmus zu halten, Geschwindigkeit bleibt eher konstant
+ mehr Sicherheit bei schwierigem Gelände
+ kostenloses Oberkörpertraining
- etwa 1/4 höherer Energieverbrauch (geschätzt)

Ohne Stöcke:
+ Man hat die Hände frei für Fotos/Handy/etc
+ für Langstrecke optimierter Energieverbrauch
- Hüftschmerzen nach etwa 27km

Meine Interpretation für den Alltag:
Auf den Alltagsrouten ( ca. 3 - 15 km ) werde ich weiterhin mal ohne, mal mit Stöcken laufen. So trainiere ich alle möglichen Muskeln welche beim Laufen beteiligt sind, ohne meine Gelenke zu überlasten.

Für Distanzwanderungen:
Ich werde auf Weitwanderungen die Stöcke immer mitnehmen, jedoch ohne Stöcke starten. Erst wenn die kritische Distanz von etwa 25km kommt, kommen die Stöcke zum Einsatz. Sie werden mir helfen, die Anfangsgeschwindigkeit zu halten, und den Schmerzen vorzubeugen.






Montag, 9. März 2020

Der umstrittene Abriss der Erlanger "HuPfla"

Zwischen 1834 und 1839 wurde in Erlangen am Schwabachgrund die Heil- und Pflegeanstalt erbaut. Es war das erste Gebäude in Deutschland mit panoptischer Architektur. Bis 1920 galt die von den Erlangern auch "HuPfla" genannte Heil- und Pflegeanstalt als eine der modernsten Anstalten Europas.

Wie viele historische Gebäude hat auch dieses eine dunkle Vergangenheit. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden hier während der "T4-Aktion" viele Patienten untergebracht, die später durch Euthanasie getötet wurden. In der Kriegszeit starben hier weitere 1500 Menschen an Ernährungsmangel. [1]

In den 70er Jahren wurde die Anstalt schließlich abgerissen; übrig blieb das imposante Kopfgebäude.

Nun steht der Abriss des Kopfgebäudes offenbar kurz bevor. Im April 2020 soll damit begonnen werden. Dieser Abriss ist umstritten, da das Kopfgebäude unter Denkmalschutz steht.

Für mich ein Anlass, einmal dort hin zu wandern und noch ein paar Fotos des recht imposantem Kopfgebäudes zu nehmen. Bemerkenswert ist, wie es als einziges altes Gebäude umringt von modernen Universitätsgebäuden die Landschaft prägt.

Diese Wanderung auf Komoot





Quellen:

  • [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Psychiatrische_Universit%C3%A4tsklinik_Erlangen#Die_Erlanger_Psychiatrie_im_Dritten_Reich

Tummler im Leinleitertal

Das Leinleitertal habe ich schon oft bewandert, jedoch noch nie in einer Hochwassersituation. Ein "Tummler" ist die fränkische Bezeichnung für eine Karstquelle, welche normalerweiße versiegt ist, aber bei starken Regenfällen oder Schneeschmelze vorübergehend aktiv werden. Am 8. März 2020 war nun so ein "Tummlerwetter" im Leinleitertal, und ich nahm es zum Anlass für einen Ausflug mit den Kindern. Es boten sich uns wunderbare Ausblicke ins Leinleitertal die zuweilen Ähnlichkeiten mit dem Hobbitland aus Herr der Ringe aufweißen :)

Die eigentliche Leinleiterquelle ist eine nie versiegende Quelle, die Tummler selbst befinden sich im Leinleitertal, auf der Komoot Karte auch als "Großer Tummler" bezeichnet. Leider haben wir es verpasst diese Quelle selbst zu besuchen, aber ich werde versuchen das möglichst bald nachzuholen. Der "Große Tummler" jedenfalls befüllt derzeit die Flussverläufe im Leinleitertal.

Während ich die Kinder in Gummistiefeln losgeschickt habe, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, mal wieder mein Equipment zu testen. Also meine normalen Laufschuhe und GoreTex Socken angezogen. Was soll ich sagen, es hat geklappt! Nach einer Flussüberquerung blieben meine Füße komplett trocken.

Diese Wanderung auf Komoot


Der große Tummler












Mittwoch, 4. März 2020

Alltagsstrecke: Erlangen Bruck -> Eltersdorf


Der S-Bahnhof Eltersdorf

Blick auf die A9 am
Neujahrstag 2020
Eltersdorf Egidienkirche
Diese Kurzstrecke laufe ich an jeden Werktag, ist die erste Strecke die ich überhaupt regelmäßig gelaufen bin, und ist so ziemlich der Kern meiner Philosophie des urbanen Wanderns. Bei einer Distanz von nur 3km ist man nicht völlig verschwitzt wenn man ankommt, und mit nur 25-30 Minuten Dauer auch zeitlich immer machbar. Früh gelaufen, sorgt sie für das absolute Mindestlevel an Bewegung, welche mich fit für den Tag macht. Deshalb geniest diese Strecke bei mir eine hohe Priorität. Ich setze mich dann in Eltersdorf in die S1 und fahre nach Nürnberg.


Diese Strecke auf Komoot

Alltagsstrecke: Nürnberg -> Fürth Unterfarrnbach


Weihnachtsbaum an der Fürther Freiheit
Etwa 2 Kilometer länger als die Strecke Nürnberg -> Fürth Hbf, gibt es zum Ende hin noch einmal einen Anstieg in Richtung Hardhöhe, mit einer Gesamtdistanz von 11km. Je nachdem wie fit ich mich fühle, entscheide ich mich oft pauschal noch bis zum S-Bahnhof Unterfarrnbach zu laufen. Von dort aus sind es nur noch etwa 1,5 km zum Kanal, über den ich auch schon einmal 15 km von Erlangen aus nach Unterfarrnbach gewandert bin.

Diese Wanderung auf Komoot

Alltagsstrecke: Nürnberg -> Fürth Hbf

Fürth Hbf, am Gleis nach Erlangen
Weihnachten an der Fürther Freiheit
Diese Strecke mag ich, wenn ich mich hinreichend fit fühle, und ich auf Geschwindigkeit aus bin. Von Nürnberg nach Fürth durch die Stadtverbindung (Fürther Straße)  geht es über 8km immer ganz leicht bergab, was der Geschwindigkeit zu Gute kommt. Es geht an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Am Fürther Hauptbahnhof steige ich in die S1, fahre nach Erlangen, und habe somit bei 7kmh rund 1 Stunde und 10 Minuten Bewegung absolviert. 


Nürnberger Burg
Justizpalast in Nürnberg
Autobahn Einfahrt auf die A73

Nennenswerte Inspirationen

Wenn es um die Frage geht, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin einfach nur zu laufen, so darf hier die ein oder andere Inspiration nicht fehlen. Diese haben einen großen Anteil daran, das ich damit angefangen habe, und auch dabei geblieben bin.

Megamarsch Nürnberg 2019:
Alle Kräfte nochmal mobilisiert und durch! :)
Da wäre zunächst einmal ganz allgemein diese kommerziellen Wanderveranstaltungen zu nennen. Megamarsch, Mammutmarsch, und wie sie alle heißen. Diese Veranstaltungen sind ja derzeit richtig im Trend und es gibt mittlerweile in jeder Ecke Deutschlands eine solche organisierte Weitwanderung. Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich mir, "das sind alles extreme Sportler die sich was beweißen müssen".

100km in 24 Stunden oder 50km in 12 Stunden. Wahnsinn. Die sind alle verrückt.

Doch es gibt dann einige Leute, die mir vermitteln konnten, das im Prinzip jeder dazu fähig ist, und man kein Held sein muss, um eine solche Wanderung erfolgreich zu absolvieren.

Da wäre auf jeden Fall der YouTube Kanal "Outdoor mit Sebastian" zu nennen. Sebastian ist in mehrfacher Hinsicht eine Inspiration für mich gewesen. Seine Wandervideos habe ich nahezu verschlungen. Ich bin noch lange nicht auf seinem sportlichem Level, aber auch ich konnte sehen, man kann sich da hin arbeiten. Sebastian verrät unheimlich viele essentielle Tipps, und bespricht Ausrüstungsgegenstände. Man merkt ihm an, das er seine Videos wirklich gerne macht, und mit Herzblut bei der Sache ist.

Eine weitere wichtiger YouTube Kanal ist "EinMannimWald". Benjamin erklärt in wirklich ausführlichen Videos unheimlich viele Details und Zusammenhänge zum Thema Fauna und Flora im Wald, Trekking, und Ausrüstung. Alles Dinge, die bei mir die Lust auf mehr geweckt haben!

Schlussendlich habe ich durch meine Wanderungen so einige neue Leute kennengelernt. Im Grunde hat jeder seine eigene Geschichte, und man kann unheimlich viel daraus ziehen. Manchmal lernt man sich auf der Wanderung kennen, manchmal verabredet man sich zu Wanderungen in Foren, Facebook oder anderswo, wo man gleichgesinnte treffen kann.